Geschichte
Angefangen hat alles im Jahr 1952. Damals gründete Christina Gräfin von Armin gemeinsam mit Ursula Engert und Werner Dörrbecker in der "Untermühle" (die zweite Licher Kornnühle) eine Töpferei. Die erste Werkstatt wurde im Pferdestall des über 300 Jahre alten Fachwerkanwesens direkt am Licher Schlosspark eingerichtet. Als die im Hauptgebäude untergebrachte Weberei Hübner 1954 ihre Pforten schließt, zieht die Töpferei in die größeren Räume um.
1960 stirbt die Gräfin leider sehr überraschend und die Untermühle geht in den Besitz ihrer Schwester, Friederike Prinzessin zu Solms über, die das schmucke Gebäude in den siebziger Jahren renovieren lässt. Fortan gehört es zu den schönsten Fachwerkhäusern in der Kernstadt.
Im Jahre 1962 verlässt Werner Dörrbecker die Dippemühl und geht auf Wanderschaft in die Schweiz. 1967 kehrt er zurück und gründet eine eigene Töpferei in Schwalmstadt-Treysa. Bis zu seinem Tod im Herbst 1999 bildet er zusammen mit seiner Frau Monika, die in der Dippemühl gelernt hat, zahlreiche Lehrlinge aus. Seine letzte Auszubildende bin ich und sehr dankbar für die gute Ausbildung dort.
In der Berufsschule lerne ich 1996 Regina Fleischmann kennen. Reginas Lehrmeisterin heißt Ursula Engert. Als die Mitbegründerin der Dippemühl im November 1999 mit 85 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand geht, übernehmen wir die Dippemühl. So bleibt die renommierte Licher Werkstatt in Familien-Töpfer-Hand.
Nach einer Renovierung eröffnen wir am 1. April 2000 den neuen Töpferwerkstatt-Laden im Erdgeschoss.
Im April 2006 verlässt Regina die Töpferei um den Gestalter im Handwerk in Kassel zu machen, mittlerweile fertigt Sie im Westerwald unter anderem wunderschöne Porzellan Lampen an. Seitdem töpfere ich alleine weiter. Neben den traditionellen Dippemühl-Mustern bringe ich jetzt frische Ideen und mehr Farben ins Spiel. Ich liebe es individuelle Kundenwünsche
kreativ umzusetzen, so dass am Ende ein echtes „Uni-Kati“ dabei heraus kommt.
Ursula Engert wohnt bis 2016 weiter im Nebengebäude der Werkstatt bis sie 2017 im Alter von 102 Jahren im Seniorenzentrum am Licher Schlossgarten stirbt. Kurz vor ihrem Tod sagt sie zu mir „wir haben den schönsten Beruf der Welt“ Und sie sei sehr froh, dass ich, in ihrem Sinne in der Alten Mühle weiter arbeite.
Im Sommer 2022 feiert die Dippemühl ihren 70. Geburtstag, tatsächlich habe ich zu diesen Zeitpunkt 1/3 dieser Zeit hier getöpfert, 23 Jahre, das ist mein halbes Leben...Aber keine Sorge, ich werde weiter machen! TrotzCoronakrise, Schulter OP und beschwerten Bedingungen von Links und Rechts. Meine Kunden und der Spaß an meiner schönen Arbeit tragen mich durch alle Höhen und Tiefen.
Ich freu mich über Ihren Besuch in der Dippemühl, wo Sie mir direkt bei der Arbeit über die Schulter gucken dürfen.
Kati Gerstmann,
Jahrgang 1976 geboren in Marburg
1980 – 1982: Karriere-Start in der Blauen Gruppe im Kindergarten.
1982 – 1992: Von der Grundschule über die Gesamtschule und vielen versiebten Diktaten zum Realschulabschluß.
1992 – 1995: Ausbildung zur Tischlerin Schreinerei Schütz in Gilserberg
1995 – 1996: Fachabitur im Bereich Bautechnik, über den 2. Bildungsweg Max-Eyth-Schule in Alsfeld
1996 – 1999: Ausbildung zur Keramikerin Töpferei Dörrbecker in Schwalmstadt
Seit November 1999 arbeite ich selbstständig in der Töpferei Dippemühl in Lich